Am 27. November sind wir für einen einwöchigen Besuch unseres Projekts in Sambia angekommen und möchten nachfolgend über einige Highlights & Schwerpunkte unseres Aufenthalts berichten:
Tag 1
Ein kleines, aber sehr beliebtes Ereignis im Schulalltag: Das Mittagessen. Die Kinder bekommen jeden Tag ein volles Mittagessen, dass für viele das einzig richtige Essen am Tag ist. Da in der Schule inzwischen über 200 Schüler sind, wird hier nach Jahrgängen getrennt hintereinander gegessen. Es gibt jeweils 2 Parallelklassen, mit je 35 Kindern pro Klasse. Wir sind nun beim dritten Jahrgang angelangt und im Januar kommen die nächsten Erstklässler. Am Ende wird die Schule bis zur 9. Klasse gehen und dann ca. 600 Schüler haben.
Tag 2
im Januar beginnt das nächste Schuljahr und zwei neue erste Schulklassen mit jeweils 35 Kinder starten. Dafür müssen nun weitere Stühle und Tische angeschafft werden. Dies ist nicht ganz so einfach hier: Entweder man kauft billige, miserable Stühle chinesischer Herkunft oder viele der lokalen Produkte sind so schlecht, dass man sie kaum verwenden kann. Nun haben wir die lokale Schlosserei Mambuzi aufgetan, die sogar auf Stühle spezialisiert ist und zu unserer Freude fast ausschließlich Frauen beschäftigt – ja Ihr hört richtig, eine Schlosserei fast nur mit Frauen, die schweißen, fräsen, biegen etc.. Die Schlosserei hatte ihren Betrieb vorläufig eingestellt, da hier Corona und die vielen Schulschließungen die Nachfrage zusammenbrechen ließ. Doch durch unseren Auftrag, bei dem wir auch gleich für die kommenden Jahre mitbestellt haben, konnten sie wieder öffnen. Also für uns quasi der Jackpot, wie wir uns Nachhaltigkeit hier wünschen: Ein lokales Unternehmen, mit einer hohen Wertschöpfungsquote und hauptsächlich Frauen.
Tag 3
Heute haben wir kleine Baumsetzlinge eingekauft um das Schulgelände mit mehr schattenspendenden Bäumen und einer Vielzahl von Bäumen mit essbaren Früchten zu verschönern. Dann folgte eine sehr lustige, gemeinsame Pflanzaktion mit den Kindern.
Tag 4
Heute haben wir uns mit der baulichen Weiterentwicklung des Gesamtprojekts beschäftigt. Zum einen gibt es das Frauen- und Kinderhaus, zum anderen die Schule, die beide sehr unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen. Heute ging es zunächst um die Schule. Derzeit gibt es drei Jahrgänge mit jeweils zwei Parallelklassen mit je 35 Schülern. D.h. zur Zeit gibt es etwas über 200 Schüler und ab Januar, wenn hier das neue Schuljahr beginnt, 270. Wir hatten bereits in den letzten Tagen beschlossen, die Schule über die zunächst geplanten 7 Schuljahre hinaus bis zum 9. Schuljahr zu verlängern, um ein höheres Bildungsniveau zu erreichen und den Kindern die Möglichkeit zu eröffnen, evtl. noch auf eine weiterführende Schule zu gehen und Abitur zu machen. Die volle Auslastung mit 9 Jahrgängen werden wir dann in 5 Jahren mit ca. 600 Schüler erreichen. Unsere jetzigen Räume reichen noch etwas über ein Jahr, d.h. wir müssen bald beginnen neu zu bauen. Glücklicherweise konnten wir in den letzten Monaten ca. 50.000 qm angrenzendes Land hinzukaufen, so dass wir nun viel Platz für die Erweiterung haben. Nun ging es darum die erforderlichen neuen Gebäude zu definieren und einen Bebauungsplan zu entwickeln, zu dem wir an anderer Stelle noch einmal ausführlich berichten werden.
Tag 5
Gemeinsaum mit unserem angestellten Bauleiter Alex haben wir einige Schulen und ihre Toilettensysteme besichtigt, weil wir leider feststellen mussten, dass das von uns gebaute System viel zu kompliziert und ungewohnt für die Kinder ist. Es gibt sicherlich angenehmere Besichtigungen, aber es musste halt sein.
Unsere erste Station ist gleich ein Volltreffer. Sie führt uns in eine öffentliche Schule, die sich in einem vergleichbar armen Stadtviertel befindet. Die Lehrerin Josephine zeigte uns die Schule und wenn wir einmal da sind, besichtigen wir natürlich direkt alles, um Anregungen für unser Schulprojekt zu sammeln. So hatten wir auch Gelegenheit mit den Köchinnen zu sprechen, wie das Mittagessen organisiert ist und was auf dem Speiseplan steht und schauen auch in den Topf, in dem das nationale Hauptessen, ein Maisbrei namens Shima zubereitet wird. Leider wird hier wie überall im Land auf Holzkohle gekocht, was langsam den Baumbestand des Landes schwinden lässt. Wir haben ein Jahr gebraucht um unsere Köchinnen zu überzeugen, mit Propangas zu kochen und sind gerade dabei die Solaranlage so zu erweitern, dass auch das Kochen mit Solarenergie erfolgen kann.
Tag 6
Am letzten Tag unserer Reise möchten wir uns einmal einem täglich wiederkehrendem, aber sehr schönen Ereignis widmen, nämlich der Schulpause: Da es sehr heiß und die Sonne hier extrem stark ist, suchen viele Kinder den Schatten unter den Bäumen, wo wir ein paar Sitzgelegenheiten gebaut haben.
Sehr beliebt ist ein wunderschönes einfaches Spiel mit Steinen, das sehr komplex ist und viele Schwierigkeitsstufen und Varianten kennt. Es bedarf extremer Geschwindigkeit und Geschicklichkeit.
Eine andere sehr beliebte Pausenbeschäftigung bieten die zwei Wasserhähne, die wir auf Anregung unseres Bauleiters Alex auf dem Schulhof installiert haben. Wir selbst wären nicht auf diese Idee gekommen, aber da die Kinder in Ihrem Dorf/Slum kein fließendes und erst recht kein frisches, sauberes Wasser kennen, ist das Trinken eine echtes Event. Das Wasser fördern wir übrigens aus einem eigenen Brunnen, den wir gebohrt haben und der mit einer Solarpumpe betrieben wird.
Einige Kinder haben abwechselnd einen Pausendienst, der verständlicherweise nicht sonderlich beliebt ist: Die Klassen und die Terrasse davor müssen von den Schulklassen geputzt werden.